2021-10-25

*Geschwisterliebe-Geschwisterfrust*

244390318_6990624797629659_2844230722520780989_n.jpgBeim Durchstöbern meiner Bildergalerie zum Thema “Geschwister” fiel mir diese Harmonie auf…. die es im realen Leben so gar nicht immer gibt.
Immer wieder sind Geschwisterbeziehungen Thema in meiner Arbeit. Sobald mehr als ein Kind da ist, kann man das Einzelne kaum noch losgelöst sehen, da es im Gesamtsystem immer mit einander verbunden ist.

Auf eine Aktion folgt eine Reaktion, das lässt sich nicht vermeiden, lediglich die Betrachtung, die Bewertung und der Umgang mit der Situation kann von uns beeinflusst werden.

Zurück zur Harmonie, ein wünschenswertes, wenn auch kräftezehrendes Erstreben. So wäre der Kampf gegen Windmühlen vielleicht einfacher.
Geschwister werden in eine Familie geboren, ungefragt und müssen sich das Liebste teilen. Zu Beginn die Eltern, das Spielzeug, Zeit, Aufmerksamkeit, Kräfte der Eltern usw.
Das darf frustrieren. Und neben den harmonischen Momenten, die Geschwister selbstverständlich miteinander teilen, bleiben einfach sehr viele Konfliktsituationen übrig.

Konflikte sind nichts schlechtes, sie können genauso viel Potential bieten, wie Kraft und Zeit kosten. Am Ende geht man immer als anderer Mensch heraus, wie man hingeschlittert ist.

Aber wie gehe ich am Besten mit Geschwisterstreitigkeiten um?

Es gibt verschiedene Ansätze und ich persönlich nehme bewusst Abstand vom “machen lassen.”

In der Regeln geht immer ein Altersunterschied voraus, dadurch gibt es immer einen körperlich und geistig Überlegenen. Dann gibt es aber die Extro- und Introvertierten, die konfliktscheuen Kinder, oder diejenigen, die ihre Impulse schwieriger regulieren können.

Es gibt die Kinder, die Hilfe wünschen und die Kinder, die auch ihre Dinge alleine regeln können.

Es ist zu einfach zu sagen, die Kinder gehen in die Krabbelgruppe, in den Sportverein, zu Freunden oder in die Kita, “denn dort lernen sie Sozialverhalten!” - sich sozial zu verhalten….
Dann geben wir Verantwortung ab und verschenken wahnsinnig viel Potential. Denn wir Eltern sind Vorbilder und verbringen die meiste Zeit mit unseren Kindern. Ebenso ist das zu Hause der sichere Hafen, indem die Kinder sich wunderbar ausprobieren können. Diese Sicherheit muss woanders erst einmal erschaffen werden.

Aus Erfahrung und Wissen heraus, habe ich Handlungen, wie Hauen, Kratzen, Beissen, mit Dingen bewerfen, Dinge kaputt machen gestoppt.
Auch in der Geschwisterkonstellation gilt der Schutz des Schwächeren und körperliche Gewalt lehnen wir ab, auch oder gerade innerhalb der Familie.

“Brauchst du Hilfe?” - habe ich die jeweiligen Kinder gefragt und reagiert. “Wobei genau?” Kinder sind wahnsinnig kreativ und finden leicht antworten. Es fördert immens Problemlösungstrategien zu entwickeln, die auf spätere Thematiken übertragen werden können. Das wiederum gibt Sicherheit und Selbstvertrauen.

Manche Dinge muss man einfach doppelt anschaffen…. ich erwarte nicht, dass Geschwister alles teilen müssen. Es gibt wichtige Dinge (z.B. Bobby Car) da braucht jedes Kind eins. (je nach Alter). Je nach Interessen, das muss jede Familie für sich entscheiden.

Kooperieren ist anstrengend und führt oft zu Frustration und dazu wütend zu sein.

Die Gefühle dürfen einfach auch da sein und benannt werden. Ebenso, wie ein Kind getröstet werden möchte.
Nur weil es ein Kinderstreit, bzw “nur” ein Geschwisterkonflikt ist, ist er nicht weniger schlimm.

Soziales Verhalten zu lernen ist anstrengend, genauso, wie dieses zu begleiten. Es ist ein riesiger Kraftakt.

Daher ist es wichtig, nicht dem Glauben zu erliegen, dass es nach 3 Mal erklären gut ist, sondern das dies ein lebenslanger Prozess ist, und wir als Eltern Anteil nehmen dürfen, für einen kurzen Zeitraum.

Je enger wir in Beziehung zu unseren Kindern gehen, ohne ihnen Angst zu machen, sie alleine zu lassen oder mit alten, überholten Glaubenssätzen zu füttern, desto mehr können wir uns an der Entwicklung freuen.

Das was du deinem Kind heute mitgibst, ist sein Glaubenssatz von morgen!

Admin - 15:51:46 | Kommentar hinzufügen